Sehr häufig erfährt man von ihnen Unterstützung, wenn man Rat und Hilfe in einer Arztpraxis sucht: 680.000 Beschäftigte in Arzt-, Tierarzt- und Zahnarztpraxen und zahntechnischen Laboren sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Doch wie sieht es konkret mit der Arbeitssituation und den Belastungen dieser Berufsangehörigen aus? Generell und unter Corona-Bedingungen?
Über diese Fragen tauschte sich die Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) Mannheim und die CDA Nordbaden gemeinsam mit den Facharbeitskreisen Soziales und Gesundheit der CDU Nordbaden und der Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V., Hannelore König und der 1. Vorsitzenden des Landesverbandes Süd, Stefanie Teifel, aus.
Bei dem sehr intensiven Gespräch wurde nicht nur deutlich, dass sich ein Fachkräftemangel abzeichnet, sondern auch, dass die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge mit Ausnahme bei den Tiermedizinischen Fachangestellten durch die Corona-Pandemie sinkt. Ein Umstand, der den Fachkräftemangel noch befeuert, auch wenn die Berufe Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte noch zu den am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen zählten.
Ganz oben auf der Themenliste steht der Wunsch und das Bestreben nach mehr Tarifverbindlichkeit und Tariftreue. „Dies könnte dabei helfen, die Abwanderung von Medizinischen Fachangestellten in Richtung Kliniken zu stoppen.“ meint die Verbandspräsidentin Hannelore König. Die auch nicht immer einfache Arbeit in Kliniken sei doch oftmals attraktiver als die Arbeit in den Arztpraxen.
Gerade im ambulanten Bereich werde aber derzeit jede Hand gebraucht. Die Ansprüche durch die Corona-Pandemie seien enorm. „Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten dort am Limit und berichten uns über immer mehr Stress.“ berichtet Stefanie Teifel aus ihren Gesprächen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Insbesondere das veränderte Verhalten der Patientinnen und Patienten, der große Zeitdruck und der insgesamt gestiegene Arbeitsaufwand verschärfen die Lage. Nur aufgrund der Corona-Impfungen werden im Schnitt 12 Überstunden pro Woche geleistet. Ein vom Verband ausgearbeiteter 10-Punkte-Plan zeigt die Konsequenzen aus dem derzeitigen Verlauf der Pandemie auf den Berufsbereich auf und gibt Lösungsansätze vor.
Aus Sicht des Verbandes wären Corona-Prämien analog zum Pflegebereich auch für die Beschäftigten in den Arztpraxen ein wichtiges Signal der Anerkennung und Wertschätzung. Bundesweite Tarifverträge für Zahnmedizinische Fachangestellte und Zahntechniker*innen und eine damit verbundene Tarifverbindlichkeit sind ein weiteres zentrales Ziel des Verbandes. Speziell für Baden-Württemberg wünsche man sich einen Runden Tisch zur Fachkräftesicherung.
„All diese Forderungen haben ihre Berechtigung um dieses Berufsfeld ebenfalls mehr in den Blick zu nehmen.“ stellt die CDA-Bezirksvorsitzende Karin Möhle fest.
Der ebenfalls anwesende CDA-Landesvorsitzende von Baden-Württemberg, Dr. Christian Bäumler, sagte bei der Vermittlung eines Gesprächs mit dem zuständigen Ministerium seine Unterstützung zu.
Die beiden Facharbeitskreisleiter der CDU Nordbaden für die Bereiche Soziales und Gesundheit, Christian Hötting und Alexandra Baur, sagten ebenfalls ihre Unterstützung bei dem Bemühen zu, mehr Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse und Forderungen der Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten zu entwickeln.
„Die Corona-Pandemie ist wie ein Brennglas und zeigt uns schonungslos die bereits vor der Pandemie bestehenden Probleme. Wie in der Pflege und bei den Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern auch, sind diese Probleme bei den Kolleginnen und Kollegen in den Arztpraxen vorhanden.“ stellen Hötting und Baur fest.