Am 16. November 2023 referierte der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr Eberhard Zorn auf Einladung des CDU Ortsverbands Mannheim- Innenstadt Jungbusch zur Sicherheitspolitik und der Bundeswehr im Restaurant Chinapalast in Mannheim. Er war für die Veranstaltung eigens aus seiner Heimat Saarbrücken angereist.
Dementsprechend herzlich wurde er auch vom Vorsitzenden des CDU Ortsverbands Innenstadt- Jungbusch, Dr. Ilya Zarrouk, begrüßt und ging dabei in seinen einleitenden Worten auch auf die neuesten Entwicklungen im nahen Osten und die möglichen Konsequenzen für das Zusammenleben in Deutschland ein.
Am Anfang seines Vortrags griff Eberhard Zorn die jüngste Rede von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius auf in dem dieser sagte, Deutschland müsse “kriegstüchtig” werden. Damit sei auch gemeint, das die Bevölkerung ein Verständnis für die geänderte Sicherheitslage entwickle. Er freute sich sichtlich, das die Veranstaltung so gut besucht war. Rund 50 Gäste hatten sich im Restaurant Chinapalast eingefunden, um seinem Vortrag zu lauschen.
Zeitenwende auf gutem Weg- Personal fehlt
Bis zum russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar 2022 sei das Thema “Sicherheit” in der öffentlichen Wahrnehmung nicht präsent gewesen. Das habe sich zwar durch die Zeitenwende geändert, in dem Milliarden in das Material der Bundeswehr gesteckt werde, um die Armee wieder auszurüsten. Aber damit sei nur der materielle Aspekt abgedeckt. Und auch hier hätte man mehr machen können, wie er in Bezug auf die 18 Panzerhaubitzen bemängelte, die in die Ukraine gesendet und lediglich in gleicher Zahl trotz veränderter sicherheitspolitischer Situation nachbestellt wurden.
Man brauche aber auch Personal, das diese neue Technik bedienen kann, um darüber hinaus das strategische Ziel von 203.000 Soldaten im Jahr 2031 zu erreichen. Doch dafür müsse man- so stellte Zorn kritisch fest- auch die Art und Weise verändern, wie man Personal anwirbt und gewinnt. Diese Prozesse seien noch zu zentral und altmodisch. Die Jugend für die Bundeswehr zu gewinnen sei unter anderem auch komplizierter, weil beispielsweise Bundeswehrveranstaltungen an Schulen noch immer ein schwieriges Thema seien.
Internationale Entwicklungen in die deutsche Sicherheitspolitik mit einbeziehen
Die Bundeswehr sei sehr aktiv in der derzeitigen Konfliktsituation. Als Beispiel nannte Zorn die Aufstellung einer Brigade der Bundeswehr in Litauen, oder auch die Entsendung der Fregatte Bayern in das südchinesische Meer, wo man an der Seite der USA Präsenz zeigte. Es gehe aber auch darum die Gefahr, die durch aktuelle und künftige globale Entwicklungen für die Sicherheit und Entwicklung Deutschlands entstehen können, richtig einzuschätzen und präventiv die richtige Maßnahmen zu ergreifen. So müsse man etwa durch die richtige Anwerbung von Chipherstellern verhindern, dass bei einem Angriff Chinas auf Taiwan, den man im Jahr 2027 für realistisch hält- die deutsche Industrie von der Versorgung durch taiwanesischen Hightech Halbleiter abgeschnitten wird. Genauso müsse man sich darauf einstellen, dass Russland und China, an die man die Einflussmöglichkeiten in der afrikanische Sahelzone verloren habe, Ihren Einfluss in Afrika dazu nutzen, durch Flüchtlingsströme nach Europa Verunsicherung und Spaltung in den europäischen Gesellschaften voranzutreiben.
Zum Abschluss des Vortrags stellte sich der Referent einer munteren Fragerunde aus dem Publikum, die von Christopher Siebler geleitet wurde. Die Fragen des sehr interessierten Publikums drehten sich vor allem um den Krieg in der Ukraine und die Zukunft der Personalentwicklung der Bundeswehr. Auf die Frage nach dem zögerlichen Verhalten des Kanzlers bei der Lieferung von Taurus Marschflugkörpern zeigte Zorn durchaus Verständnis für Scholz’ zögerliches Verhalten. Es gehe dem Kanzler immer darum, die Risiken abzuwägen. Russland sei eine Atommacht, so Zorn.