Die Bindung von Betrieben und der Schutz der Beschäftigten durch kollektiv ausgehandelte Tarifverträge wird kontinuierlich schwächer und damit ein Grundpfeiler der Arbeitsbeziehungen in Deutschland. Nur noch ein gutes Viertel der Betriebe (27 Prozent) und etwas mehr als jede/r zweite Beschäftigte (52 Prozent) werden von Tarifverträgen erfasst. Die Tarifbindung in den neuen Bundesländern liegt sogar deutlich unter 50 Prozent. Besonders schwach fällt die Tarifbindung in Kleinbetrieben aus. Zudem haben Niedrigverdiener nur geringe Chancen auf Tarifschutz. Das klassische deutsche Modell der Arbeitsbeziehungen, die Kombination aus Flächentarifvertrag und Betriebsrat gilt mithin nur noch für eine Minderheit. So kann und darf es auf lange Sicht nicht mehr weitergehen. Doch was sind die Stellschrauben von Politik und Gesellschaft?
Diese und andere Fragen rund um das Thema Tarif wurden zwischen der CDA Mannheim, sowie dem Regionsgeschäftsführer des DGB Nordbaden, Herrn Lars Treusch und der Regionssekretärinnen für die Bereiche Pforzheim/Enzkreis, Frau Susanne Nittel und Mannheim, Frau Miriam Walkowiak erörtert.
So wurde insbesondere das einseitige Veto-Recht der Arbeitgeberseite kritisiert, wenn es um die Erklärung der Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen geht.
„Die Sinnhaftigkeit eines solchen Rechtes erschließt sich nicht, zumal die Arbeitgeber mit am Verhandlungstisch sitzen.“ erklären CDA-Vorsitzender Christian Höttung und DGB-Regionalgeschäftsführer Lars Treusch übereinstimmend.
Tarifverträge sichern ein hohes Maß an Lohngerechtigkeit und tragen zu einer besseren Absicherung im Alter bei. Höhere Löhne – höhere Rentenbeiträge. Dies beugt Altersarmut, insbesondere in einigen Berufsgruppen am unteren Lohnende vor.
Hiervon insbesondere betroffen sind Arbeitnehmer/innen aus der EU, welche vor allem im Gaststätten- und Baugewerbe und als Erntehelfer/innen eingesetzt werden. Oftmals schuften diese Menschen für einen Betrag, der zwar über dem Verdienst in ihren Heimatländern liegt, aber deutlich unter dem